Dienstag, 4. Mai 2010

farewell kiwi side of life

235 Blog-Einträge. 189 Tage. Eine Million Träume.
Es ist vorbei. Seit einem Monat sind wir wieder in Deutschland. Gehen in die Uni und arbeiten, bezahlen Rechnungen, stellen Anträge, heften Unterlagen ab. Versorgen die Degus, gehen einkaufen, putzen unser eigenes Bad. Ich habe wieder eine "To Do"-Liste. Und keinen Senf mehr im Auto. Wir sind wieder in unserem alten Leben angekommen.
Die Fotos haben wir noch nicht gesehen, geschweigedenn bearbeitet. Bis ich ein Video geschnitten habe, wird ein Jahr vergehen, oder mehr.

Viele Dinge nerven schon wieder, aber über vieles freuen wir uns auch. Zum Beispiel, wie ihr uns alle empfangen habt. Wenn man sozusagen etwas isoliert lebt, wird einem ständig vor Augen geführt, wie privilegiert wir mit euch, unseren Freunden, unserer Familie sind. Und wie gut es tut euch zu haben. Wie wichtig es auch war, dass ihr uns alle unterstützt habt. Und auch, hier verfolgt habt, was uns so wiederfährt. Das ist nicht selbstverständlich. Und drei von euch (danke noch einmal Mandy, Franzi und Robert für die unvergessliche Zeit!!) sind uns sogar 20.000 Kilometer hinterher geflogen... Unglaublich. Ich meine, ihr alle habt ja ein eigenes Leben. Und ich kann mir vorstellen, dass es nicht immer einfach ist, hier zu lesen, wie toll alles ist, wenn man von einem verschneiten, nervigen Tag nach Hause kommt.

Ich denke immer wieder an die Frau auf dem Delfinboot, die mit Tränen in den Augen aus dem Wasser geklettert ist, ungläublig den Kopf geschüttelt hat. "My best birthday ever." hat sie ihrer Freundin zugeflüstert und dann so laut sie konnte den hunderten Delfinen "Thank you" nachgerufen. Ein bisshen so fühle ich mich auch.

Neuseeland hat uns echt verändert. Unsere Sicht verändert. Ich hoffe zum Guten. So ganz kann man das ja nie beurteilen. Ich habe das Gefühl weitsichtiger zu denken. Aber es ist OK, dass diese Zeit vorbei ist. Denn die großen Momente behält man immer, egal wo man ist. Mehr als traurig bin ich dankbar, dass wir so etwas Besonderes erleben konnten... - "Thank you" - für alles.

Hong Kong

...endlich... News aus Hong Kong :)
Hong Kong ist anders, als alles was ich bislang gesehen habe. Voll. dreckig und prunkvoll, arm und reich, alles gleichzeitig. Aber vor allem unglaublich voll, unglaublich Uniform. Zum hallo und tschüss sagen bleibt keine Zeit, es müssen zu viele Menschen abgefertigt werden. In zweihundert Meter lange U-Bahnen werden immer noch mehr Menschen hinein gestopft.
Wir sind dort natürlich die Exoten, mit westlichem Aussehen und dann noch groß...
ich fand die Atmosphäre recht bedrückend. Vielleicht auch, weil das Wetter so schlecht war, dass wir in vier Tagen die Sonne nicht gesehen haben. Und neben dem Wetterbericht immer noch das Pollution Level angezeigt wurde. (Zum Vergleich: In Neuseeland stand immer daneben, wann es gut ist zum Fischen und Angeln, in Australien war dort das "UV Level") Als wir da waren, war das Pollution Level immer "extremely high". Und das merkt man. Sofort. Schon als wir in die Stat gefahren sind fand Jörn "es riecht wie Rotorua" - nach faulem Ei. Nach... Pups :) Unangenehm.
Und in diesem unangenehmen geruch lebt man dort. Hängt seine Wäsche draußen auf. an den dreckigen Klimanlagen außen an den Hochhäusern mit widerlich dreckigen Fassaden. Überhaupt ist das Stadtbild geprägt von Hochhäusern. Mindestens 20 Etagen hoch, eher mehr. Die meisten sind aber nicht verglast und im Feng Shui Stil erbaut, wie es die Reiseführer versprechen. Die meisten sind... naja sagen wir mal Clarenberg (für Dortmunder) oder die China-Mauer in Nieder-Roden (für Rodgauer) oder die schönen Bunker in Kray-leithe (für Essener) --- das wäre die Pimp-Gegend, die bevorzugte Wohngegend schlechthin.
Die Leute wohnen in Hinterhofzimmerchen... aus denen es nach Fäkalien stinkt. Details erspare ich euch.
Besonders schockiert haben usn auch die Fleischstände auf den Märkten... Rinderzungen... und andere abartige Dinge gammeln da im Smog der stadt wer weiß wie lang vor sich hin. Es riecht nach Verwesung. Auf Wunsch werden lebenden Schildkröten die Köpfe abgecshlagen. Für eine leckere Suppe zum Beispiel. Jörn musste eine Markthalle verlassen, weil ihm so schlecht war. Das will was heißen.
Schockiert waren wir auch vom Aquarienmarkt, auf dem in Plastiktüten gepackte Tropen- und Südseefische, Krebse und Süßwasserfische in Plastiktüten verramscht wurden. Direkt nebenan gab es Hundebabys, für 20 Euro aus der Plastikbox und "drei hamster zum preis von einem" - ein Euro. Da laufen die Leute dran vorbei und kaufen einfach mal ein Tier, wie wenn man eine Tüte Äpfel mitnimmt. Schlimm. Schlimm war ach der Vogelmarkt, voller Volieren und Käfige, in denen 50 Vögel in einem kleinen Käfig übereinander gestapelt werden... Papageien, Kakadus, Nymphensittiche. Viele Vögel, die wir schon in freier Wildbahn gesehen haben. Zwei Babyspatzen, die vermutlich aus dem Nest direkt in einen Käfig gesteckt wurden, haben wir die Freiheit geschenkt. Die bestinvestierten fünf Euro des Hong-Kong-Trips.

Enttäuscht war ich auch von einem Tempel-Besuch. Das war so gar nicht andächtig, sondern einfach eine pure Massenabfertigung. Die Leute stehen Schlange und Ordner drängeln dich weiter. Fotos darf man nur in Bereichen machen, die extra dafür eingerichtet wurde, damit man nicht im Weg steht. Uaahahh

Aber es gab auch schöne Seiten. Da der Hong Kong Dollar für uns so günstig steht, kann man unglaublich günstig einkaufen und essen. Und so haben wir darauf verzichtet chinesische Supermärkte zu besuchen... Gott sei Dank. Cool fand ich auch die längste Rolltreppe der Welt, mitten durch die Stadt, die vielen Designershops und Einkaufsmeilen, die Aussicht vom Peak über der Stadt (auch wenn wir nix gesehen haben, die Fahrtw ar cool) und den Night Market auf der temple St, wo einfach alles leuchtet. Bunte chinesische Schriftzeichen an jeder Ecke. Coole Fotomotive :)

Warum die Leute übrigens Mundschutz tragen, wurde uns hier aber leider auch klar - wir sind beide krank zurück nach Deutschland gekommen...

Fazit: Nie wieder China. Sorry. Das war eine tolle Erfahrung.. aber die anynome, uniforme Kultur, ohne Gespräche, mit vollem Gedrängel und unhygienische Standards -- zu viel Kulturschock für mich. Aber tausend tolle Fotomotive... :)

Montag, 19. April 2010

Fiji Fotos


Fiji

Stellt euch die kitschigsten Reiseprosektfotos von türkisem, flachem Meer und weißen sandbuchten gepaart mit Fototapeten von Palmen und Hängematten im Sonnenuntergang vor und multipliziert das ganze mit Realität² - inklusive 26 Grad Wassertemperatur, dem Geräusch von wehenden Palmwedeln, dem Geruch von salzigem Meerwasser und Tropenblüten, dem frischen Geschmack von Kokosnüssen und Papayas, exotischem Vogelgezwitscher und Yoga-CD Soundkulisse. Dann habt ihr ein ganz gutes Gefühl von den Fiji Inseln.

Fiji hat alles übertroffen, was ich mir vorgestellt hatte. Sicher, krebsrote Sonnenanbeterinnen auf Strandliegen am Pool gibt es auch hier. Aber ich hätte nie damit gerechnet, dass es auf einsamen Inseln so viel zu tun gibt, dass man nicht weiß, wie man alles, was einen hier so begeistert, in seinen Tag stopfen soll.

Vielleicht noch ein bisschen zum Hintergrund, Fiji, eine britische Kolonie (daher Queen auf den quietschbunten Geldscheinen, Linksverkehr aber auch Englisch als offizielle Landessprache) besteht insgesamt aus 300 Inseln im Südpazifik. Aus Australien und zurück nach Neuseeland sind wir etwa drei Stunden geflogen. Nadi (lies: Nänndie), auf der Hauptinsel, ist für die meisten die Ausgangslage um die Outer Islands zu erkunden, die Kette der Yasawa und Mamanuca-Inseln.


Auf dieser Karte sieht man ganz gut die Hauptinsel Viti Levu und nordwestlich die Outer Islands. Für alle, die sich wie ich, darunter so gar nichts vorstellen können :)

Jedenfalls hatten wir bereits von Zuhause aus einzelne Übernachtungen auf kleinen bis winzigen Inseln gebucht und jeweilige Transfers mit einem Hauptboot, das jeden Tag einmal nach Norden und einmal nach Süden durch die Inseln fährt. Vom großen Boot wird man dann mit kleinen Booten abgeholt und uir jeweiligen Insel, die meistens nur aus dem Unterkunftsresort besteht gefahren. Alles sehr gut organisiert übrigens. In acht Tagen auf Fiji konnten wir so sechs Inseln sehen - und das obwohl wir die erste und letzte Nacht auf der Hauptinsel verbracht haben, um gute Anbindung an den Flughafen zu haben.

Alles in allem war es traumhaft schön. Jede Insel hat ihren eigenen Charme. Mal sandiger, mal steiniger, mal grüner, mal kahler. Manche sind vulkanischen Ursprungs, die sehen dann wieder ganz anders aus. Wir waren schnorcheln und haben in Korallenriffen, an die wir so dicht heran konnten, dass wir aufpassen mussten uns nicht die Beine und Bäuche an den Korallen aufzuschlitzen. Wir haben alle Freunde von Nemo getroffen :) und Anemonenfische selbst, die es gar nicht haben können, wenn man ihre Anemone anfasst, die übrigens ganz klebrig ist. Einmal habe ich gesehen, wie sich eine Anemone ganz zusammengezogen hat und einen Clownfisch "ausgespuckt" hat :) total niedlich. Schildkröten haben wir auch gesehen. Genial. Und die buntesten Farben die man sich vorstellen kann, unter Wasser.
Überhaupt waren wir wohl den ganzemn Tag im Wasser. Bei 26 Grad Wassertemperatur wird einem dort auch nicht kalt. Und so sind wir ständig geschnorchelt, mit unserem treuen Begleiter, einer Unterwasserkamera. Was ich jetzt übrigens sehr zu schätzen weiß: Hier lauern keine Gefahren. Anders als im Great Barrier Reef, wo Feuerquallen unterwegs sind und man spezielle Stingsuits anziehen muss, kann man hier im Bikini unterwegs sein, kein Problem. Die Fijiians sagen dir halt immer "just don't touch anything you don't know" - aber als wir mal mit Guide unterwegs waren, der einfach alles angefasst hat, von knöchernen blauen Seesternen, bis hin zu Riesenmuscheln und Sea Cucumbers, ist mir aufgefallen, dass wir das wohl viel zu genau genommen haben :)

Zusätzlich zum Schnorcheln konnten wir übrigens auch einen Taucheinführungskurs machen, nur wir zwei. Erst im Pool, dann waist-deep und dann sind wir sieben Meter runter. Was ein Erlebnis. Jörn war glaube ich sofort in seinem Element :) Ich musste mich erst daran gewöhnen, auch unter Wasser ganz normal zu atmen, mnich irgendwie darauf einlassen. Aber es war so toll, Bill unser Guide hat mich die erste Stunde nur an der Hand gehalten, damit ich mich aufs Atmen und sowas alles konzentrieren kann. Und es war NULL Wellengang, man wurde als nie abgetrieben, oder musste irgendwie paddeln oder so. Und sind wir meistens einfach getrieben :) außerdem hatte Bill Weißbrot dabei. Fischfutter. Genial. Auf einmal waren wir inmitten hunderter Fische. Sowas geniales.

Ansonsten waren wir Kayaken, schwimmen, haben in Hängematten gelegen, uns bekochen lassen, haben frische Kokosnüsse gegessen, Fruchtcocktails getrunken (wobei Jörn "Fiji Gold" oder "Fiji Bitter", die lokalen Biere, bevorzugt) und das Leben genossen. Ehrlich, ich war gedanklich noch nie so entspannt. Ich habe sogar eine Deadline für die Arbeit vergessen. Komplett. Nie dran gedacht. So ist mir das noch nie passiert. In Australien haben wir schn wieder ein bisschen überlegt, was uns zu hause erwartet und haben versucht uns darauf vorzubereiten. Aber auf Fiji, alles weg.

Das lag auch an den Leuten. Besonders beeindruckt haben uns Mere, eine Küchenhilfe und Ezy, ein Taxifahrer. Die entspanntesten, glücklichsten Menschen, die ich in meinem Leben jemals getroffen habe. Offen, herzlich, bescheiden. Ich kann das gar nicht richtig beschreiben. Sie haben ihr Land noch nie verlassen. Sind sich aber bewusst wie gut es ihnen geht und dankbar dafür. Und das pbwohl sie in Strohhütten auf dem Boden schlafen, glauben sie, den größten Luxus der Welt zu besitzen. Zeit. "I'm on Fiji Time" sagt man hier. Die Leute leben nicht nach der Uhr, sondern eher nach der Sonne. Das heißt nicht, dass sie faul sind, ich sehe ständig Leute arbeiten. Aber wenn sie zusammen sind, dann ist das das Wichtigste und nichts anderes... wir haben uns sehr sehr sehr wohl gefühlt.

Eine niedliche anekdote ist übrigens, dass wir meinten dort ja am Ende der Welt zu sein... wir hatten uns auf kein warmes Wasser und keinen Strom vorbereitet (alles quatsch) und Insekten ohne Ende (auch quatsch) - aber womit ich niemals, niemals, nie nie nie nie niemals gerechnet hätte, ist dass mich die niedlichen Fiji Mädels auf der Insel Waya Lailai vor der Abreise fragen, ob ich auch bei Facebook sei... soviel zum Thema Hinterwälder.

Ein richtiges Abenteuer haben wir übrigens auch erlebt. Wir waren mit Haien schwimmen, bzw. schnorcheln. Riffhaie, etwa 1,20m groß. Dazu sind wir zu einem sehr steilen Riff gefahren und unser Guide Josh hat die Haie nicht nur gestreichelt und aus dem Wasser geholt, sondern auch gefüttert, mit frisch mit der Harpune aufgespießtem Parrot-Fish. Da ging mir echt ganz schön die Pumpe. Aber toll war's, aufregend und toll.

Auf einer Luxus-Insel, die wir besucht haben, Treasure Island, haben wi auch mal so eine kitschige Wedding chapel gesehen. Komplett verglast, mit Sand und Muscheln unter dem Glasboden. Null Deko. Einfach alles verglast. Und man ist direkt am Strand, am Meer. Die besonderste Kirche, die ich je gesehen habe.

Auch sonst haben wir viele Touren gemacht. Zur Blue Lagoon, zu einem Flugzeug, dessen Wrack auf dem Meeresboden liegt, zu Inseln... wir waren nur unterwegs, den ganzen Tag.

Aus Fiji wieder weg zu gehen war echt schwierig. Es hätte noch so viel mehr gegeben, was wir gern ausprobiert hätten. Es war nämlich auch alles sehr sehr günstig.... ich emine, wir haben die günstigsten Unterkünfte die es gab gebucht. Daher waren mit uns auch nur junge Backpacker unterwegs. (Ausnahmsweise haben wir auch mal richtig, richtig nette Leute kennen gelernt, aus Dänemark, Kanada und Australien und sogar ein paar nette Jungs aus Köln haben uns sehr sinnvolle Tipps gegeben, für die ich jetzt noch dankbar bin) aber was man dort für's Geld kriegt ist sehr beeindruckend. Wir hatten eine eigene Hütte mit eigenem Bad, direkt am Strand, eine eigene Insel mit vielleicht 20 anderen, rund um die Uhr Betreuung, drei bis vier Mahlzeiten am Tag zu Preisen, wo man in Deutschland kein Etap Hotel kriegen würde... Dass Fiji so günstig ist, hätte ich nicht gedacht.

Jetzt habe ich schön wieder viel mehr erzählt, als ich eigentlich wollte.
Ich bin einfach immer noch begeistert. Ohne Ende.

Samstag, 10. April 2010

Deutschland

Wir sind wieder da. Wohlbehalten mit Hong Kong-Grippe als Souvenir. Ganz verstanden haben wir es glaube ich noch nicht. Im Flugzeug aus London auf einmal auf Deutsch angesprochen zu werden, die Stewardess zu siezen und "einen Orangensaft bitte" zu bestellen war der erste Schock. Dann kamen viele weitere. Rechtsverkehr, Verkehr im generellen, kopfverrenken beim auf die Ampel schauen, Obst abwiegen im Supermarkt (bzw. zur Sau gemacht zu werden wenn man es nicht tut) Wartemarken ziehen im Bürgeramt - Unzufriedenheit, Frust, Tristesse. Hallo Deutschland. Während wir versuchen uns und 80.000 Fotos zu sortieren wollte ich euch noch versprechen, dass hier noch was kommt... Fiji und Hong Kong zum Beispiel. Also immer mal wieder reingucken lohnt sich. Wir versuchen jetzt erst einmal klar zu kommen. Leider ohne Polly Pocket-Insel.

P.S. Unsere deutschen Handys und das Festnetztelefon sind übrigens auch aktiviert ;)

Donnerstag, 1. April 2010

Bula from Fiji




...wir leben noch. Und waren wohl noch nie so... in einer völlig anderen Welt, in "Fiji time", wie man hier sagt. Wegen minimaler Internetverbindung und maximalem Fiji-Flow kommt nur jetzt ein kleines Lebenszeichen bevor wir ganz bald schon wieder da sind...

Fiji hat uns, wie die BIlder zeigen, etwas "abgelenkt" :)

Montag, 22. März 2010

Cheers, Sydney

Später packen wir schon wieder die wenigen Sachen, die wir noch haben. Das Wegwerf-Programm von vom Trockner eingelaufenen Shirts und zerfusselten Stoffhosen hat schon eine Weile begonnen und wir versuchen nur noch das Nötigste mitzunehmen… in Auckland warten schließlich noch eine Menge Sachen, die zurück nach Deutschland wollen, aber auf Fiji ist „Light Travel“ angesagt – dort machen wir „Island Hopping“, das heißt wir sehen in acht Tagen vier Inseln der Yasawas, die übrigens vom Wirbelsturm nicht betroffen waren und alles noch steht, so hat man mir per E-Mail versichert. Ich bin gespannt.
Jedenfalls ist heute unser letzter Tag in Sydney. Und wir nutzen ihn noch mal für die City.
Weil wir von allen gehört hatten, wie schön das Umland sein soll, hatten wir uns einen Mietwagen organisiert, um das Hunter Valley, die Blue Mountains und die Port Stephens Region zu erkunden. Jeder hat uns gesagt: „Oh you’re gonna love it, it’s so stunning!“ und hat uns beschworen, dass vier Tage City, drei Tage Umland eine miserable Planung sei, man bräuchte nicht viel Zeit für die Stadt und solle fahren und Roadtrips machen usw.
Ich weiß, wir sind verwöhnt, aber… die Wege raus aus Sydney könnten auch die Strecke B45 von Nieder-Roden nach Darmstadt sein… es sieht sowas von nicht australisch und „unfancy“ aus…. Wir waren echt sehr enttäuscht. Außerdem ist uns hier wieder aufgefallen, wie dreckig Meer und Strände sein können, zum ersten Mal seit unserer Reise haben wir Öl in einem Hafen gesehen… wir sind echt nix mehr gewohnt. Und so haben wir uns entschieden, unseren kleinen quietschgrünen Stadtflitzer (ein Hoch auf Europcar…) heute stehen zu lassen und uns noch mal ins Stadtleben zu stürzen.
Nicht falsch verstehen, also richtig furchtbar war das jetzt nicht  Besonders niedlich sind natürlich die ganzen Koala-Schilder überall, das haben wir ja an der Gold Coast schon gesehen. Aber irgendwie war uns nicht danach bei 30 Grad mit hundert anderen auf einem Kilometer Strand zu liegen… und schön war auch wirklich eine Gruppe Bottlenose Dolphins zu sehen. Aber sonst war der Küstenabschnitt nicht so schön, als dass man dafür noch einen Stadttag hätte sausen lassen wollen.
Ach aber, ein richtig schönes Erlebnis hatte Jörn noch, der hat in einem verdreckten Hafenbecken Kugelfische entdeckt. Riesig große. Die einfach zwischen den Booten umhergetrieben sind, mit zig anderen für uns exotischen Fischen. Ein kleiner Vorgeschmack uaf Fiji? Ich bin gespannt. Einen kleinen Hai haben wir übrigens auch gesehen… noch ein Grund mehr, den Bondi Beach sausen zu lassen, genug überfüllte Strände haben wir echt gesehen.
So und jetzt laufen wir zum Opera House *freu* und wir melden uns hoffentlich noch mal aus dem südpazifischen Inselparadies 

Kulturgeschockt in Sydney

Wo sind die Possums? Warum habe ich Handyempfang? Und warum sind hier Menschen am Strand? Ach ja, Sydney…

wir sind immer noch im Kulturschock und haben den Versuch Sydneys Nachtleben unsicher zu machen noch vor Mitternacht abgebrochen (na gut, wir waren auch seit zehn Uhr morgens unterwegs…) aber zwischen Gothikkonzert, Barfuß laufenden Rastafari und glitzernden High-Heel-Plastikpüppchen mit künstlichen Haarteilen war ich echt etwas verloren. Auch Jörn hat der Bierkonsum glaube ich nicht über die ungewohnt vielen Individualisten hinweg geholfen… aber unterhaltsam war das alle mal, besser als Kino. Statt Popcorn gab es Caesar’s Salad und zum ersten Mal seit sechs Monaten Pizza, fast wie zu Hause. Vollkornbrot gibt es hier übrigens auch en masse und Aldi Süd in der City… bislang konnten wir Supermärkte aber ganz gut meiden (Jörn kann die Hostelküchen nicht mehr sehen ;) )

Außerdem waren wir heute in China Town, was mehr ein China Trödel und eine Schimmelgasse ist – wir waren da echt etwas verwöhnt aus San Francisco offensichtlich – und auf dem Fischmarkt, wo wir so Mitleid mit den auf den trocken liegenden noch lebenden Krabben mit zusammengebundenen Scheren hatten, dass wir statt Fisch eine Obstbox mit Joghurt gegessen haben… nun ja.
Außerdem waren wir am stylishen Darling Harbour mit genialem Blick auf die Skyline. Lange haben wir es dort in der prallen Sonne aber nicht ausgehalten, es ist echt drückend schwül gerade… Sonntag soll es wohl Gewittern… bislang haben wir hier noch keine Wolke gesehen.

Höhepunkt übrigens: Kakadus. Nachdem wir sie erst nur bestaunt und mit Teleobjektiv im Baum fotografiert haben, haben wir heute entdeckt, dass die Sydney Stadtkakadus Müsliriegel mögen… zumindest haben sie einen aus der Hand geklaut und sich dann auf unseren Schultern nieder gelassen und ihren Kamm hochgefahren. Sehr witzig. So kriegt man auch zwei Stunden rum. Als die Vögel meine letzten Vorräte vertilgt hatten, haben sie uns übrigens immer wieder Erdnussschalen gezeigt… offensichtlich werden sie damit sonst gefüttert. Gar nicht doof die Viecher. Aber echt sehr niedlich und amüsant 
Außerdem haben wir von dem Aussichtsturm der Harbour Bridge einen tollen Ausblick auf Sydney gehabt… genial.

Die Australier sind übrigens ein lockeres, sehr aufgeschlossenes Volk… und das Partypublikum der City ist… nennen wir es hemmungslos. Oder wir sind spießig. Wahrscheinlich von beidem ein bisschen  aber auf dem Nachhauseweg aus dem Bar- und Kneipenviertel (unglaublich wie viel Spaß „people watching“ mal wieder machen kann) hatten wir fast schon Sehnsucht nach den einsamen Catlins ;)

Kulturgeschockt in Sydney

Wo sind die Possums? Warum habe ich Handyempfang? Und warum sind hier Menschen am Strand? Ach ja, Sydney…

wir sind immer noch im Kulturschock und haben den Versuch Sydneys Nachtleben unsicher zu machen noch vor Mitternacht abgebrochen (na gut, wir waren auch seit zehn Uhr morgens unterwegs…) aber zwischen Gothikkonzert, Barfuß laufenden Rastafari und glitzernden High-Heel-Plastikpüppchen mit künstlichen Haarteilen war ich echt etwas verloren. Auch Jörn hat der Bierkonsum glaube ich nicht über die ungewohnt vielen Individualisten hinweg geholfen… aber unterhaltsam war das alle mal, besser als Kino. Statt Popcorn gab es Caesar’s Salad und zum ersten Mal seit sechs Monaten Pizza, fast wie zu Hause. Vollkornbrot gibt es hier übrigens auch en masse und Aldi Süd in der City… bislang konnten wir Supermärkte aber ganz gut meiden (Jörn kann die Hostelküchen nicht mehr sehen ;) )

Außerdem waren wir heute in China Town, was mehr ein China Trödel und eine Schimmelgasse ist – wir waren da echt etwas verwöhnt aus San Francisco offensichtlich – und auf dem Fischmarkt, wo wir so Mitleid mit den auf den trocken liegenden noch lebenden Krabben mit zusammengebundenen Scheren hatten, dass wir statt Fisch eine Obstbox mit Joghurt gegessen haben… nun ja.
Außerdem waren wir am stylishen Darling Harbour mit genialem Blick auf die Skyline. Lange haben wir es dort in der prallen Sonne aber nicht ausgehalten, es ist echt drückend schwül gerade… Sonntag soll es wohl Gewittern… bislang haben wir hier noch keine Wolke gesehen.

Höhepunkt übrigens: Kakadus. Nachdem wir sie erst nur bestaunt und mit Teleobjektiv im Baum fotografiert haben, haben wir heute entdeckt, dass die Sydney Stadtkakadus Müsliriegel mögen… zumindest haben sie einen aus der Hand geklaut und sich dann auf unseren Schultern nieder gelassen und ihren Kamm hochgefahren. Sehr witzig. So kriegt man auch zwei Stunden rum. Als die Vögel meine letzten Vorräte vertilgt hatten, haben sie uns übrigens immer wieder Erdnussschalen gezeigt… offensichtlich werden sie damit sonst gefüttert. Gar nicht doof die Viecher. Aber echt sehr niedlich und amüsant 
Außerdem haben wir von dem Aussichtsturm der Harbour Bridge einen tollen Ausblick auf Sydney gehabt… genial.

Die Australier sind übrigens ein lockeres, sehr aufgeschlossenes Volk… und das Partypublikum der City ist… nennen wir es hemmungslos. Oder wir sind spießig. Wahrscheinlich von beidem ein bisschen  aber auf dem Nachhauseweg aus dem Bar- und Kneipenviertel (unglaublich wie viel Spaß „people watching“ mal wieder machen kann) hatten wir fast schon Sehnsucht nach den einsamen Catlins ;)

Donnerstag, 18. März 2010

Greetings from Gotham City – Sydney 18.3.

Schon wieder News aus Sydney… die Stadt fasziniert uns immer noch. Schon der Landeanflug eröffnet eine Landschaftsskizze, dass man nicht weiß, ob sich hier das Land ins Wasser schlängelt oder Wasser ins Land… und mitten rein ragt das Opera House. Mit dem ist es übrigens wie mit manchen Menschen – je näher man kommt, desto schlimmer wird’s. Von der gegenüberliegenden Seite betrachtet ist das Wahrzeichen faszinierend ohne Ende: Die Lage, die Form, die Architektur. Läuft man dann darauf zu, fällt zuerst auf, dass es nicht weiß ist. Verblasst, bräunlich, dreckig, eher Eierschalfarben insgesamt. Kommt man noch näher, sieht man, dass die Fassade gekachelt ist, rechteckige Kacheln im Schwimmbad-Style. Steht man dnan davor, sieht man, dass viele der Kacheln vermackt, gebrochen oder sonstwie kaputt sind, dass die Fenster düster-bräunlich sind und dass es eher aussieht wie unser Dortmunder 70er Jahre Uni-Campus… aber aus der Ferne… da strahlt es vor Kreativität, Orginalität und Stil. Wir versuchen es so in Erinnerung zu behalten.
Gestern war übrigens St. Patty’s Day – das ist das verrückte irische Fest, bei dem die ihren Fluss grün machen. Der Aussie-Hafen hier war zwar nicht grün, aber die ganze Stadt. Sogar die Anzugträger hatten grüne Einstecktücher und Krawatten, die jungen Leute grüne Hüte, grüne Bärte, grüne Schuhe… crazy. Die Frauen haben richtig style-Competition gemacht abends – und gezeigt, dass grüne Klamotten und Gürtel, Handtaschen und Schmuck auch modisch sein können… jedenfalls war die ganze Stadt eine einzige Party. Die Leute haben vor Kneipen und Pubs angestanden, sich so dicht gedrängt wie ich es noch nie gesehen habe… alles out of control. Und zu guter letzt: Das Opera House wurde abends grün beleuchtet. Genial oder? Genial. Der wohl erfolgreichste irische Import, St. Patrick’s Day.

Noch mehr haben uns aber die ersten tierischen Begegnungen fasziniert. Im botanischen Garten mitten in der Stadt ist alles voller zutraulicher Kakadus, Beos, Parakeets, Papageien und sonstigen ich nenne es mal „Tropenvögeln“. Und die fliegen und quietschen vor der Skyline mit den gefühlten 100 Wolkenkratzern. Angeblich wohnen in Sydney nur 4,4 Millionen Menschen. Mir kommt es vor, als stapelt sich hier ganz Australien. Die vollste und größte Stadt, die ich je gesehen habe. Jetzt habe ich erst eine Ahnung, wie krass New York sein muss… aber die Handy Businessmen, die Newsstands am Straßenrand, mehr Taxis als private PKWs, Frauen mit Shoppingbags, gerempel und geschlängle, Coffee 2 go, all das gibt’s hier auch.

Und übrigens ist das hier Gotham City, eindeutig. Warum? Hier wohnt Batman. Tausende. Riesige Flughunde (ich schätze 40cm groß, Spannweite ein Meter) fliegen ab der Dämmerung durch den Nachthimmel, zwischen den Skyscrapern umher und fiepen ziemlich penetrant zwischen den krächzenden Kakakadus und der lauten zehnspurigen Straße…. Ein verrücktes Bild.

Übrigens haben wir Stadt Hafenrundfahrt die günstige Fähre nach Manly genommen und den angeblich so beliebten Manly Beach gesehen… ein Stadtstrand… vor Betonkulisse. Ganz nett, aber Warnschilder von Schwimmbestimmungen wegen Umweltverschmutzung usw. haben mich sehr abgeschreckt. Und die schwarzbraunen 19-jährigen auf quietschbunten Badetüchern, die Hautkrebsgeneration… Jörn will jetzt am liebsten gar nicht mehr zum Bondi Beach, dem Surfstrand schlechthin… aber ich finde man sollte es gesehen haben.

Hier ist übrigens richtig Summer, Indian Summer würde ich sagen. 27 Grad, drückende Stadtwärme, am Hafen Wind, länger in der Sonne unerträglich, wir schmieren uns dick mit Sonnencreme ein… Ozonloch olé. Aber man merkt schon auf der Haut, dass es bruzzelt, ich weiß gar nicht wie ich das beschreiben soll. Die Sonne fühlt sich in Australien noch mal anders an, als in NZ. Übrigens ist das einzige, woran wir merken, dass es Herbst wird, dass es immer schon um 7 stockfinster ist. Ich erinnere mich an Sonnenuntergänge um 9…. Sonst ist es hier wie Sommerurlaub im Großstadtdickicht.

...


Grüße aus dem Großstadtdschungel – Sydney (17.3.)

Ein neues Kapitel beginnt also. Und es beginnt laut mit achtspurigen Straßen mitten durch die Stadt mit tausenden Menschen auf den Bürgersteigen mit einem Geschäft neben dem anderen, mit einer Bar neben der anderen – Livemusik, Cocktailnacht, DJ und Karaoke: von dem Angebot und der vielen Action bin ich echt etwas erschlagen.

Wir schlafen in einem riesigen siebenstöckigen Backpacker mitten in der City. Ich dachte erst, dass das furchtbar wird. Aber auf unserer siebten Etage scheinen nur andere Leute mit Doppelzimmer und eigenem Bad zu sein – die anderen Spießer 

Das Hostel ist sehr professionell organisiert. In der Küche gibt es einfach alles fünf Mal – riesen Kühlschränke, Herdplatten, Kücheninseln usw. und die Rezeption ist in Check-in und Travel unterteilt – sodass man sogar Touren hier buchen könnte und auf ein Touristenbüro gar nicht angewiesen ist. Für alles brauchen wir übrigens eine Magnetkarte… ständig. Mit der können wir auch nur in die Koungeetage, die Kitchenetage, zur Rezeption und auf unseren Floor, alles andere ist gesperrt. Sehr professionell und gut organisiert. Und von wegen mitten in der City… die Innenstadt ist gigantisch!

Nachdem wir unseren dreistündigen Flug ganz gut mit einem Film und Mittagessen (wir waren von Qantas übrigens restlos begeistert) verbummelt hatten, haben wir uns nach dem Einchecken gedacht, jetzt sollten wir aber zum Opera House laufen. Gute Idee und gut, dass wir nicht vorher wussten, dass die Straße an der wir wohnen und die einfach immer geradeaus direkt zur Harbour Bridge führt, noch fast fünf Kilomter geradeaus läuft, bevor man dann da ist. Diese City ist so riesig und voll. Ich habe noch nie eine Innenstadt gesehen, die man sieben Kilometer geraus laufen kann und alles voller Geschäfte und Restaurants und Imbissen… im Abstand von etwa einem Kilometer ist glaube ich immer ein Mc Donald’s, daran wussten wir wie weit wir gekomen sind  Und so viel Shopping… Klamotten, Taschen, Schuhe… WER SOLL DAS DENN ALLES KAUFEN?? Da gab’s zum Beispiel ein gigantisches Reformhaus die nur Vitamintabletten verkauft haben. Wie soll sich das halten? Wobei an uns so viele Jogger vorbei gerannt sind, dass man schon merkt, dass das hier wichtig zu sein scheint, wenn die sich zwischen Touris und Businessmen die Feierabend haben (übrigens alle Blackberry oder Iphone in der Hand) durchschlängeln, mit Ipod auf den Ohren, um irgendwie ein bisschen zu schwitzen. Nicht dass man das in den ganzen 24-hours-Fitness-Clubs nicht könnte… ich bin echt erschlagen. Und das Opernhaus, das von der gegenüberliegenden Seite übrigens genial aussieht (haben den Sonnenuntergang gesehen und dann wie langsam die Lichter der Stadt angehen… genial) war nur Teil der ersten Gigantismus-Erfahrung.

Sydney hat uns echt geflasht. Metropole, Weltstadt, vibrant… vibrant, vibrant… gibt’s dafür ein deutsches Wort??? 24 Stunden Leben… und nachdem wir uns zehn Kilometer die Füße platt gelatscht haben, informiere ich mich glaube ich heute erst mal über einen Buspass 

P.S. Drückt uns die Daumen, dass Orkantief Xynthia….. ähhh… cyclone Tomas die Fijis ganz lässt. Ich glaube die Nachricht kam nicht nach Deutschland, dass die Zweitgrößte Insel evakuiert wurde und alle Flüge nach Fiji gestrichen wurden. Auch unser Tourenanbieter hat die letzten zwei Tage alles gecancelt, weil keiner weiß, was passiert, also alles präventiv… wir hoffen das Beste!

Montag, 15. März 2010

Haere ra – Abschied nehmen…

Es ist unser letzter Abend in Auckland, in dem wir uns immer noch heimisch fühlen, obwohl wir so lang nicht hier waren. Alles ist vertraut, vertraut schön. Und das macht es noch weniger einfach die Stadt und das magische Land zu verlassen.
Was soll ich sagen? Es ist ja nicht, dass hier alles besser sei. Ich würde lügen, wenn ich das behaupten würde. Mehr denn je glaube ich auch, dass viele, die hier her auswandern ohne das Land je gesehen zu haben, ohne den Alltag kennen gelernt zu haben, sehr naiv sind.
Aber es gibt so ein paar Dinge, die werde ich vermissen. Sehr vermissen. Da wird echt das Herz ganz schön schwer. Vor allem ist das die „Good on ya“-rücksichtsvolle Mentalität der Neuseeländer. Wo man auch hinkommt, es herrscht ein MITEINANDER. Fremde grüßen sich, schätzen sich. Jeder wird respektiert, jedem wird das maximale Maß an Achtung entgegen gebracht, anders als in Deutschland wo es ständig heißt, Respekt müsse man sich erst verdienen. Höflichkeit, Rücksicht, Einfühlsamkeit – überall. Ich kann euch gar nicht von allen Menschen erzählen, die uns geholfen haben, einfach so. Weil es für sie selbstverständlich ist. Der Mann, der mit Jörn zusammen eine Lampe am Auto ausgetauscht hat und einfach so eine Stunde gebastelt hat ist nur ein Beispiel. Eines von hunderten. Hier unterhalten sich die Menschen an jeder Fußgängerampel, wünschen sich einen schönen Tag, ein schönes Leben und nur das Beste und meinen es auch so. „Cheers Bro‘“ ist kein Gangstergruß, das sagen die Anzugträger mitte fünfzig, wenn sie sich bis zum nächsten Tag verabschieden.
Überhaupt haben die Menschen eine so gesunde Work-Life-Balance… Erst kommt die Familie, dann die eigene Gesundheit (Sport und Bewegung ist hier Bestandteil des Alltags) und dann kommt der Job. Und das ist ganz selbstverständlich so. Dass man früher geht, wenn das Kind da ist. Dass man wegen einer Beerdigung nicht kommt („take as much time as you need“) dass man auf der Arbeit auch mal sagen darf, dass man heute keine Lust hat. In Deutschland hatte ich immer das Gefühl verurteilt zu werden… dass der Job und die berufliche Karriere ganz oben stehen muss, sonst hat man den Job nicht verdient. Es ist einfach eine andere Mentalität.
Was noch? Die Landschaft. Ehrlich ich meine, msus ich dazu was sagen? Das GRÜN der Pflanzen, das BLAU des Meeres, Natur, überall. Wir haben zum Beispiel IMMER draußen gegegessen… oder mal im Auto ;) aber wir waren eigentlich nur draußen. So braun wie wir jetzt sind, sind wir wohl nie wieder… (ich habe sogar eine Bräunungslinie von den Flip-Flops). Das wird mir sehr fehlen.
Und dann sind es kleine Dinge… Vogelgezwitscher immer und überall… Meeresrauschen und dazu einzuschlafen… die Milchstraße zu sehen… ständig… die viele Bewegung ohne sich zu verausgaben, einfach „unterwegs“ zu sein… morgens ins Auto zu steigen und auf neue Abenteuer zu warten… diese Unbeschwertheit. Viel Zeit mit Jörn zu verbringen habe ich auch genossen. Früher hab ich immer gesagt, wenn wir nicht zusammen wohnen würden, würden wir uns gar nicht mehr sehen…  das war hier natürlich anders. Gut zu schlafen!!! Das werde ich vermissen. Mich beschäftigen Dinge immer bis in den Schlaf – je „sorgenfreier“ desto weniger Albträume und erholterer Schlaf… unsere alltäglichen Routinen werde ich vermissen. Ach, einfach so viel was mit diesem Roadtrip-Feeling zu tun hat. Sich über frisches Brot wie einen Lottogewinn zu freuen… Obst am Straßenrand zu kaufen… Eier dort zu kaufen, wo die Hühner einem um die Füße laufen.
Es war echt eine gute Zeit, eine unvergessliche Zeit. Ich glaube ich würde nichts anders machen. Auch wenn es mir unglaublich schwer fällt, das Kapitel Neuseeland abzuschließen. Gerade fühlt es sich mehr an, als fliegen wir morgen in einen zweiwöchigen Urlaub in die Südsee und sind dann wieder da…
Wenn es aber etwas gibt, dass mir echt Vorfreude auf zu Hause macht, dann seid ihr das übrigens. Alle, die hier so treu und regelmäßig mein ungeordnetes Geschreibsel aufgesogen, teilweise sogar ausgedruckt und archiviert haben  alle die an uns denken, wenn es uns gut geht aber auch, wenn es gefährlich werden könnte (siehe Chile) alle, die uns vermisst haben, manche sogar so sehr, dass sie uns besucht haben. Unsere Familien. Unsere Freunde. Unsere engsten Vertrauten. Wir sind so dankbar, dass es euch gibt. Und dass ihr uns alle so den Rücken stärkt, uns ermutigt und uns auch Mut gemacht habt, als wir die Entscheidung überhaupt getroffen haben, die Chance zu nutzen und auf das „Projekt“ Neuseeland hinzuarbeiten. Danke für alles.
Nun versuchen wir noch etwas euphorischer zu werden was unsere nächsten Reiseziele angeht. Mir fällt das im Moment nicht ganz einfach, viele Dinge beschäftigen mich und ich denke viel an zu Hause. Wir versuchen dennoch uns in Erinnerung zu behalten, dass unsere Reise das Erlebnis unseres Lebens ist – und dass noch viele Besonderheiten auf uns warten.
Auch wenn ich persönlich nicht weiß, was irgendwo, Hong Kong, Sydney oder Fiji oder sonstwo auf der Welt, schöner sein soll als hier.
Wir melden uns vom roten Kontinent!

´Countdown NZ – Von Wellington nach Auckland

Für die Fahrt von Wellington nach Auckland haben wir uns eine Woche Zeit gelassen und dort noch einmal viele Dinge angeschaut, die wir noch nicht kannten und auf die wir uns noch gefreut haben.
Wellington: Die Fährüberfahrt von Picton war wettertechnisch wunderschön. Das Wasser war flach, wir waren draußen, die Sonne hat geschienen… so stelle ich mir Kreuzfahrt vor  kaum vorstellbar, dass uns da letztes Mal ein bisschen schumrig gewesen sein soll. Es war genial. In dem Hostel in dem wir schon Silvester verbracht hatten, der Moana Lodge, wurden wir begrüßt wie von Freunden, die man länger nicht gesehen hat. Es hat sich echt angefühlt, als wären wir ein Jahr oder so weg gewesen. Es war so weit weg, es ist so viel passiert. Aber unglaublich, dass die uns alle noch mit Namen kannten und uns sooo herzlich empfangen haben. War das schön. Wir haben uns wieder so wohl gefühlt. Eine der schönsten Unterkünfte. In Wellington selbst haben wir noch einmal richtiges Stadtprogramm gemacht  sind Cablecar gefahren, durch die Straßen gebummelt, sind durch den Botanischen Garten gelaufen, durchs Regierungsviertel… man könnte sagen wir haben die ganze Innenstadt abgelatscht. Aber es war schön!! Abends haben wir Sushi gegessen und als es dunkel wurde sind wir noch ins Kino gegangen – echt eine perfekte Zeit. Und das Wetter war traumhaft. Was will man mehr.
Taranaki: Von Wellington ging es um das Westcape (Surf Highway *g*) nach New Playmouth. Die Fahrt war schön und jetzt haben wir auch das Lighthouse am Westcape gesehen – jetzt kennen wir also Nord-, Süd-, Ost- und Westkap Leuchttürme der Nordinsel. Den Mount Taranaki, von dem ich ja schon mal sehr ausführlich berichtet habe, hat man leider nicht ganz so gut gesehen wie bei unserem letzten Besuch, die Spitze war meistens in den Wolken. Dennoch ist dieser Landstrich beeindruckend…
Taupo und Rotorua: Über den Forgotton World Highway ging es nach Taupo, ich weiß schon warum der Highway so heißt… am ganzen Landstrich wohnen vielleicht fünf Menschen. Außerdem ist an der Strecke das Dorf Whangamoana, das wegen Rugby-Streitigkeiten eine eigene Republik ist und angeblich (ich kann das ja alles nicht so richtig glauben) nicht zum Rest des Landes gehört… einmal im Jahr feiern die 50 Einwohner Unabhängigkeit – und angeblich kommt die halbe Nordinsel, schwer vorstellbar, denn als wir dort waren, war alles ausgestorben… abends hat sich der tapfer Serpentinen-fahrende Jörn mit angeblich genialen Fish & Chips (dort konnte man alles einzeln bestellen, jede Onion Ring, jede Auster, jede Muschel, jedes Stück Fisch, zu Dumping Preisen) aus einem Eisenbahnwagon der zum Restaurant umfunktioniert wurde gegönnt, bevor wir uns die letzten Kilometer nach Taupo geschleppt haben. Weiter ging’s nach Rotorua, dort haben wir ein Maori-Dorf besucht und an einem tollen Event teilgenommen: Einer Art Show, also ein begrüßungsritual in einem Marae mit Tanz und Gesang und echt sehr sehr netter Atmosphäre und anschließendem genialem Essen – traditionellem Hangi. Das wollten wir schon seit Anfang unserer Reise mal probieren… beim Hangi wird Essen in der Erde verbuddelt und in Rotorua mit der Hitze der Erde erwärmt und gegart. Echt was besonderes. Und das hat geschmeckt… Grandios. Leider waren mir zu viele meckernde deutsche Senioren da… und so wurde ich ständig am Buffet angesprochen ob der Kuchen lecker sei oder ob das wie Sachertorte schmecken würde und dieses HÄNGIII was das denn jetzt wär und watt für Fleisch denn und… ARGHHH. So respektlos. Wir haben uns etwas besser gefühlt, als wir nach dem zeremoniellen Abschluss mit dem Ausbruch eines Geysers (das mit der Seife haben die auch drauf ;) ) noch einmal bedankt haben – als der Senioren Bus schon längst abgefahren war. Ich kann mir echt so schlecht vorstellen, dass Leute hier Ärger mit den Maori haben, wir haben keinen einzigen wirklich unangenehmen getroffen. Alle sahen… nennen wir es stattlich… aus, aber kaum haben sie einen angeschaut, haben sie herzlich gelächelt und gefragt wie’s geht. Über den Abend haben wir noch lange geredet, ich fand‘s sehr schön.
Mount Maunganui: In Tauranga konnten wir uns endlich den Mount Maunganui hochschleppen  letztes Mal hätte sich das nicht gelohnt, weil es geregnet hat. Und die Anstrengung hat sich echt gelohnt. Nicht nur ist das einer der schönsten Walks, die wir im Norden so gemacht haben (durch Busch und Gestein, mit Ausblicken auf Stadt, Küste, Meer und Hafen) sondern die Aussicht ist einfach unvergleichlich. Der Berg steht am Ende einer schmalen Landzunge, auf die die Stadt gebaut ist… wie das aussieht! Ich kann da sschlecht beschreiben, Fotos folgen ;) (Bis wir selbst eins hochladen können, guckt mal hier http://en.wikipedia.org/wiki/Mt_Maunganui)
Bay of Islands: Schon als wir das erste Mal hier waren, kam uns die Idee, uns in der idyllischen Bucht im Northland auch vom Land zu verabschieden. Die entspannteste Tour hatten wir uns dafür bis zum Schluss quasi aufgehoben, eine Fahrt mit einem auf alt gemachten Segelschiff. (Für Segel- und Schiffbegeisterte: http://en.wikipedia.org/wiki/R.Tucker_Thompson) Was ein schöner Nachmittag! Ich habe mich mal ans Steuer gestellt, Jörn ist in den Mast geklettert – und wir haben uns beim Antipasti-knuspern den Wind um die Nase wehen lassen. Ein Traum. Und eine der schönsten Touren, die wir gemacht haben. Schön finde ich auch, dass es eine Non-Profit Geschichte ist und man das auch merkt – keine Spur von Kommerz und auch echt günstige Touren für das was man erlebt…
Auckland: Hier gab es nur To-Do’s – leider… mir wären noch 1000 Sachen eingefallen die ich gern mal oder noch mal gemacht hätte. Dafür haben wir das Auto nach 24.000 Kilometern glänzend übergeben… auch wenn uns der Abschied von Tank, der Spinne und dem Leben im Auto sehr schwer gefallen ist.

Picton und die Golden Bay

Auf die letzte uns noch Unbekannte Region der Südinsel (krass oder??) haben wir uns sehr gefreut. Die Golden Bay, die übrigens nicht nach den fabelhaften goldenen Stränden benannt wurde, sondern nach dem Gold, das dort gefunden wurde, sind die Strände trotzdem Gold wert  viel einsamer und weiter als im Abel Tasman National Park, kann man kilometerweit einfach nur geradeaus laufen und das fast immer sonnige Wetter genießen. Hier regnet es kaum. Ein Meter Niederschlag pro Jahr. Im Fjordland waren es acht. In Takaka, der einzigen „Stadt“ (vielleicht tausend Einwohner) wurden wir von einem Schild („Frisches Brot!“) in ein Café gelockt und haben dort tatsächlich Deutsche getroffen, die zusammen mit einem Schweizer Bäcker in einer Mühle geniales Brot backen und den Kiwis andrehen. Echte Aussteiger irgendwie… ein bisschen Hippie-Öko-mäßig angehaucht, die Frau aber sehr herzlich, der Mann trocken – das Brot genial. In Deutschland hatten sie ein Geschäft für Naturtextilien in Neuseeland hat sie ihr Hobby (backen) zum Beruf gemacht. Gelobt werden in den Reiseführern ihre Quiches, auf sowas stehen die Neuseeländer. Herzhafte, deftige Backwaren. Die Begegnung war sehr nett, nachdem bei uns in Picton allerdings schon der erste Abschiedsschmerz durch kam (als wir zuletzt dort waren, hatten wir schließlich noch alles vor uns…) hat uns das noch mehr an zu Hause erinnert, die Pflichten die uns dort erwarten, unbeantwortete Fragen die geklärt werden müssen usw. … Aber Laugenbrezeln helfen  vor allem in Zeiten des Weißbrots. Aber wir haben es jetzt glaube ich raus, wir hatten echt ewig kein schlechtes Brot mehr – das aus Queenstown (die haben das Vollkorn Ciabatta genannt) hätte ich euch sogar gern mal mitgebracht – das war genial.
Nun ja. Unser Ausgangsort in der Golden Bay am nördlichsten Zipfel der Südinsel war das Dorf Collingwood, bestehend aus einer Straße, einem Imbiss, zwei Unterkünften und einem Touren-Anbieter, der Bustouren zum Farewell Spit, der Landzunge anbietet. Das ist auch wohl Sightseeing-technisch das Highlight der Region. Wir haben uns schon sehr lange auf die Tour dorthin gefreut, allein kommt man nämlich nicht zur Spitze des Spits, wo ein Lighthouse steht. Die geteerte Straße endet quasi in Collingwood, danach kommt noch ein paar Kilometer Gravel und dann geht’s an den Strand – nichts für Nissan Bluebirds. Bei Wikipedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Farewell_Spit) gibt es ein tolles Nasa-Foto aus der Luft, das zeigt vielleicht warum der schmale Zipfel, der sich ewig ins Meer zu ziehen scheint so faszinierend wirkt. Je nach Flut und Ebbe bleibt von der Landzunge nur so viel übrig, dass von beiden Seiten ziemlich viel Meer kommt… irre. Ein Tourenveranstalter hat uns also in einem Bus mit Traktorreifen erst zum nördlichsten Punkt der Südinsel, dem Cape Farewell und dann zur Landzunge selbst gefahren, auf der es sich auch zahlreiche Wasservögel und Seals gemütlich machen. Hier konnten wir auch Spoonbills (http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/20/Royal_Spoonbill_mouth_open.jpg/250px-Royal_Spoonbill_mouth_open.jpg) aus der Nähe betrachten. Echt cool. Schön war auch die vielen Sanddünen im Abendlicht zu erklettern, am Lighthouse, von dem wir viele Geschichten gehört haben, Kaffee zu trinken und einfach am Strand zu spazieren… leider sind wir in einem Bus voller britischer Senioren gelandet. Eine Deutsche, die in Kanada lebt und gerade nach der Scheidung und allein mit zwei Kindern in Neuseeland wohl ein neues „Ich“ entdecken möchte, war die einzige ohne graue Haare. Entsprechend dröge war es dann manchmal, wenn offensichtlich niemand Lust hatte den Bus zu verlassen… das ist einfach nichts für mich diese Bustouren… aber die Landschaft war einfach genial und die sieben Stunden sind total verflogen.
Auf dem Rückweg nach Nelson, wo wir nach einer etwas abgewrackten Unterkunft in Collingwood (wo übrigens auch nur Senioren waren, die sich gegenseitig zum Arzt gefahren haben… - da habe ich mich genauso fehl am Platz gefühlt wie bei den Abiturienten, die vom Milford Sound nichts gesehen haben, weil sie sich im BBQ Bus besoffen haben) haben wir noch einen Stopp in Kaiteriteri, dem Touri-Ort am Abel Tasman Nationalpark, gemacht und uns bei einem entspannten Cruise von Bootsführer Dave die Buchten zeigen lassen. War das schön und entspannt! Wir hatten so tolles Wetter, Dave war glaube ich der entspannteste Mensch, den ich je getroffen habe und die Buchten vor dem Tasman Park sind teilweise auch schon so schön golden… und da gibt es auch einen Privatstrand nach dem anderen unter anderem den beliebten Honeymoon Beach in einer Bucht in der nur eine Pimpvilla und ein durch Steine abgegrenzte Privatbucht mit goldenem Sand zu finden ist… schon irre sowas.
In Nelson hatten wir dann wieder eine geniale Unterkunft – viel Platz, wenige und wenn dann nette Leute und kostenloser Kuchen  wie man sich über sowas freuen kann *g* wir hatten sogar ein richtig riesiges Zimmer und einen Fernseher, das war schon fast ein Kulturschock… Gott sei Dank gab es nebenan eine Kneipe mit selbstgebrautem Bier zu special Preisen – dank Tasman Lager konnte sich Jörn glaube ich ganz gut von dem Schock erholen 