Dienstag, 4. Mai 2010

farewell kiwi side of life

235 Blog-Einträge. 189 Tage. Eine Million Träume.
Es ist vorbei. Seit einem Monat sind wir wieder in Deutschland. Gehen in die Uni und arbeiten, bezahlen Rechnungen, stellen Anträge, heften Unterlagen ab. Versorgen die Degus, gehen einkaufen, putzen unser eigenes Bad. Ich habe wieder eine "To Do"-Liste. Und keinen Senf mehr im Auto. Wir sind wieder in unserem alten Leben angekommen.
Die Fotos haben wir noch nicht gesehen, geschweigedenn bearbeitet. Bis ich ein Video geschnitten habe, wird ein Jahr vergehen, oder mehr.

Viele Dinge nerven schon wieder, aber über vieles freuen wir uns auch. Zum Beispiel, wie ihr uns alle empfangen habt. Wenn man sozusagen etwas isoliert lebt, wird einem ständig vor Augen geführt, wie privilegiert wir mit euch, unseren Freunden, unserer Familie sind. Und wie gut es tut euch zu haben. Wie wichtig es auch war, dass ihr uns alle unterstützt habt. Und auch, hier verfolgt habt, was uns so wiederfährt. Das ist nicht selbstverständlich. Und drei von euch (danke noch einmal Mandy, Franzi und Robert für die unvergessliche Zeit!!) sind uns sogar 20.000 Kilometer hinterher geflogen... Unglaublich. Ich meine, ihr alle habt ja ein eigenes Leben. Und ich kann mir vorstellen, dass es nicht immer einfach ist, hier zu lesen, wie toll alles ist, wenn man von einem verschneiten, nervigen Tag nach Hause kommt.

Ich denke immer wieder an die Frau auf dem Delfinboot, die mit Tränen in den Augen aus dem Wasser geklettert ist, ungläublig den Kopf geschüttelt hat. "My best birthday ever." hat sie ihrer Freundin zugeflüstert und dann so laut sie konnte den hunderten Delfinen "Thank you" nachgerufen. Ein bisshen so fühle ich mich auch.

Neuseeland hat uns echt verändert. Unsere Sicht verändert. Ich hoffe zum Guten. So ganz kann man das ja nie beurteilen. Ich habe das Gefühl weitsichtiger zu denken. Aber es ist OK, dass diese Zeit vorbei ist. Denn die großen Momente behält man immer, egal wo man ist. Mehr als traurig bin ich dankbar, dass wir so etwas Besonderes erleben konnten... - "Thank you" - für alles.

Hong Kong

...endlich... News aus Hong Kong :)
Hong Kong ist anders, als alles was ich bislang gesehen habe. Voll. dreckig und prunkvoll, arm und reich, alles gleichzeitig. Aber vor allem unglaublich voll, unglaublich Uniform. Zum hallo und tschüss sagen bleibt keine Zeit, es müssen zu viele Menschen abgefertigt werden. In zweihundert Meter lange U-Bahnen werden immer noch mehr Menschen hinein gestopft.
Wir sind dort natürlich die Exoten, mit westlichem Aussehen und dann noch groß...
ich fand die Atmosphäre recht bedrückend. Vielleicht auch, weil das Wetter so schlecht war, dass wir in vier Tagen die Sonne nicht gesehen haben. Und neben dem Wetterbericht immer noch das Pollution Level angezeigt wurde. (Zum Vergleich: In Neuseeland stand immer daneben, wann es gut ist zum Fischen und Angeln, in Australien war dort das "UV Level") Als wir da waren, war das Pollution Level immer "extremely high". Und das merkt man. Sofort. Schon als wir in die Stat gefahren sind fand Jörn "es riecht wie Rotorua" - nach faulem Ei. Nach... Pups :) Unangenehm.
Und in diesem unangenehmen geruch lebt man dort. Hängt seine Wäsche draußen auf. an den dreckigen Klimanlagen außen an den Hochhäusern mit widerlich dreckigen Fassaden. Überhaupt ist das Stadtbild geprägt von Hochhäusern. Mindestens 20 Etagen hoch, eher mehr. Die meisten sind aber nicht verglast und im Feng Shui Stil erbaut, wie es die Reiseführer versprechen. Die meisten sind... naja sagen wir mal Clarenberg (für Dortmunder) oder die China-Mauer in Nieder-Roden (für Rodgauer) oder die schönen Bunker in Kray-leithe (für Essener) --- das wäre die Pimp-Gegend, die bevorzugte Wohngegend schlechthin.
Die Leute wohnen in Hinterhofzimmerchen... aus denen es nach Fäkalien stinkt. Details erspare ich euch.
Besonders schockiert haben usn auch die Fleischstände auf den Märkten... Rinderzungen... und andere abartige Dinge gammeln da im Smog der stadt wer weiß wie lang vor sich hin. Es riecht nach Verwesung. Auf Wunsch werden lebenden Schildkröten die Köpfe abgecshlagen. Für eine leckere Suppe zum Beispiel. Jörn musste eine Markthalle verlassen, weil ihm so schlecht war. Das will was heißen.
Schockiert waren wir auch vom Aquarienmarkt, auf dem in Plastiktüten gepackte Tropen- und Südseefische, Krebse und Süßwasserfische in Plastiktüten verramscht wurden. Direkt nebenan gab es Hundebabys, für 20 Euro aus der Plastikbox und "drei hamster zum preis von einem" - ein Euro. Da laufen die Leute dran vorbei und kaufen einfach mal ein Tier, wie wenn man eine Tüte Äpfel mitnimmt. Schlimm. Schlimm war ach der Vogelmarkt, voller Volieren und Käfige, in denen 50 Vögel in einem kleinen Käfig übereinander gestapelt werden... Papageien, Kakadus, Nymphensittiche. Viele Vögel, die wir schon in freier Wildbahn gesehen haben. Zwei Babyspatzen, die vermutlich aus dem Nest direkt in einen Käfig gesteckt wurden, haben wir die Freiheit geschenkt. Die bestinvestierten fünf Euro des Hong-Kong-Trips.

Enttäuscht war ich auch von einem Tempel-Besuch. Das war so gar nicht andächtig, sondern einfach eine pure Massenabfertigung. Die Leute stehen Schlange und Ordner drängeln dich weiter. Fotos darf man nur in Bereichen machen, die extra dafür eingerichtet wurde, damit man nicht im Weg steht. Uaahahh

Aber es gab auch schöne Seiten. Da der Hong Kong Dollar für uns so günstig steht, kann man unglaublich günstig einkaufen und essen. Und so haben wir darauf verzichtet chinesische Supermärkte zu besuchen... Gott sei Dank. Cool fand ich auch die längste Rolltreppe der Welt, mitten durch die Stadt, die vielen Designershops und Einkaufsmeilen, die Aussicht vom Peak über der Stadt (auch wenn wir nix gesehen haben, die Fahrtw ar cool) und den Night Market auf der temple St, wo einfach alles leuchtet. Bunte chinesische Schriftzeichen an jeder Ecke. Coole Fotomotive :)

Warum die Leute übrigens Mundschutz tragen, wurde uns hier aber leider auch klar - wir sind beide krank zurück nach Deutschland gekommen...

Fazit: Nie wieder China. Sorry. Das war eine tolle Erfahrung.. aber die anynome, uniforme Kultur, ohne Gespräche, mit vollem Gedrängel und unhygienische Standards -- zu viel Kulturschock für mich. Aber tausend tolle Fotomotive... :)