Sonntag, 10. Januar 2010

Cape Palliser – wenn Träume zwei mal wahr werden

Es heißt, Captain Cook hätte die Palliser Bay nach einem Freund benannt. Es muss sein bester gewesen sein. Zwischen rauen Felsen, tosenden Wellen, nach gefphlten drei Stunden Gravelroad und 1000 Fotos bevor wir überhaupt angekommen sind, liegt ein kleiner rot-weiß-gestreifter Leuchtturm an der Südspitze der Nordinsel, die noch südlicher liegt, als der Norden der Südinsel. Hier haben wir den wohl außergewöhnlichsten Neujahrsausflug verbracht.
Mandy und Franzi hatten sich entschieden auszuschlafen, als um 9 mein Wecker geklingelt hat. Nach gerade einmal vier Stunden Schlaf und Tagen voller Action sollte ihnen das gegönnt sein :) aber ich war auf den geplanten Ausflug zum Cape Palliser angewiesen, weil ich dort noch Fotos machen musste – und für die nächsten Tage war Sturm angesagt, ja, selbst für Wellington, wo es immer recht windig ist, gab’s dann mal ´ne Sturmwarnung…
Naja, also sind Jörn und ich alleine los. Für uns war die Fahrt über endlos lange Serpentinen bergauf bergab mit unzähligen Fotostopps in einsamen Dörfchen und Haltebuchten an der Straße schon ein magisches Erlebnis. Denn ich glaube es war dieser Tag an dem wir vor eineinhalb Jahren endgültig unser Herz an Neuseeland verloren haben. Warum ist schwer in Worte zu fassen. Aber es sind diese vielen sprachlosen Momente, die das Erlebte so einzigartig machen. Sprachlos vor einer steilen Felswand. Sprachlos vor einer kilometerlangen kerzengeraden Straße – die isch auf einmal in zig rechts-links-Kurven windet. Spracjhlos vor grünen Regenwäldern, die in braune Gras- und Weidelandschaften übergehen. Vor türkisem, friedlichem Meer, in dem sogar Enten schwimmen, bis hin zu zehn Meter hohen, peitschenden Wellen und rauen Winden. Auf der nur 100 Kilometer langen Fahrt (für die man aber bestimmt drei Stunden braucht…) gibt es alles. Alles, was Neuseeland ausmacht. Inklusive wilden Tieren :) dort lebt nämlich neben unzähligen Kormoranen und Wasservögeln, die ich noch nie gesehen habe, die größte Pelzrobben-Kolonie der Nordinsel. Wir dachten eigentlich, dass den Pelzrobben im Sommer etwas zu warm ist und die alle Richtung Arktis flüchten… im Winter hatten wir dort ja so viele gesehen, die sogar zutraulich auf uns zugekommen sind… aber nein, es ist wohl ein sicherer Ort zur Baby-Aufzucht – daher haben wir wirklich mini-Babys gesehen, die Angst vor Wellen hatten, noch nicht so schnell unterwegs waren, bei Mama getrunken haben, in der Sonne geschnarcht haben und gerade einmal 30 Centimeter groß waren. Echt faszinierend. Jörn hat dort dann unsere Campingstühle aufgebaut – und um 3 oder so haben wir dann das gegessen, was als Frühstück gedacht war :) wir waren einfach zu fasziniert zum Essen. Etwas Respekt hatte ich vor dem dicksten Vieh, der immer wieder Touris angegrunzt hatte, wenn sie ihm zu Nahe gekommen sind. Und der kam dann auf einmal auf uns zu… Jörn war schon in Fluchtposition, als er wahnsinnig schnell (der ist richtig gehüpft!!) einem kleffenden Hund gezeigt hat, wer der Chef an den Felsen ist… das „no dogs at all times“ Schild stand da eben nicht zum Spaß…
Etwas vollgefressen haben wir uns dann ncoh 250 Stufen zum Cape Palliser Leuchtturm raufgeschleppt. Jörn sogar zwei mal, weil der Kamera Akku nach mehr als tausend Fotos leer war  (Und ihr glaubt es nicht, ich habe vielleicht 50 gelöscht, wenn überhaupt…) Wir hatten so gutes Wetter, dass man in der Ferne sogar die Südinsel sehen konnte. Das Cape ist nämlich der südlichste Punkt der Nordinsel und liegt sogar etwas südlicher als der nördlichste Punkt der Südinsel. Aber was erzähle ich, es liest wahrscheinlich sowieso niemand mehr bei dem Geschwafel.
Vielleicht ein kleiens Fazit – wir waren 14 Stunden unterwegs, haben 1400 Fotos gemacht, eine Tankfüllung verfahren, ne halbe Pulle Sonnencreme leer gemacht und der Wind am Leuchtturm war so stark, dass ich umgefallen bin, als ich ein Foto gemacht habe. Ja wirklich! We were blown away and still are! Jörn hat gesagt, es war unser schönster Ausflug, der besonderste Tag. Man sollte ja nicht vergleichen… und hier ist so ziemlich alles atemberaubend. Aber dieser Palliser… übrigens der Mentor von James Cook, zu dem er aufgeschaut hat. Ich verstehe wieso er gerade diese Bucht nach dem Mann benannt hat, der ihn so fasziniert hat. Wir fanden’s jedenfalls so toll, dass wir innerhalb von nur vier Tagen zwei Mal am Cape waren – s.o. ;)

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