Montag, 18. Januar 2010

Where the Wild Pigs are - von Auckland nach Hahei

Wecker klingeln nach nur vier Stunden Schlaf bin ich echt nicht mehr gewohnt. Entsprechend erschlagen haben wir uns alle ins Auto geschleppt, eigentlich um noch eine Kleinigkeit wegen der neuen Reifen zu klären, die wir uns gegönnt haben. Danach waren wir noch in der Stadt, Geld holen, Kaffee kaufen und zum deutschen Bäcker – Olé. Rob lernt hier echt unsere ganzen Rituale kennen… wo’s den besten Kaffee, das günstigste Kamerazubehör und das einzig gute Brot gibt. Naja. Dann ging’s auf die schöne Coromandel Halbinsel, wo wir auch an der Westküste lang gefahren sind, nach wie vor sehr lohnenswert. Irgendwann dachten wir, wir sollten langsam Richtung Hostel fahren. Und weil die Stadt, in die wir wollten ausgeschildert war, haben wir nach einem kurzen Besuch bei einem quadratischen Kauri-Baum die „Alternative Route“ gewählt. Warum die Route „alternative“ war haben wir schnell gemerkt, es waren nämlich 50 Kilometer Gravel Road. Wir kamen uns vor, wie in einer anderen Welt. Auf einmal wurde es immer grüner, lauter Bachläufe flossen durch dichtes Baum und Busch-Gewächs und auf einmal haben wir auf der linken Seite einen Autofriedhof entdeckt, bestimmt sechs verrostete Autos. Jörn und Rob sind sofort begeistert bewaffnet mit der Kamera aus dem Auto gesprungen, ich habe nur gesehen, wie auf einmal zehn Wildschweine angerannt kamen. Eines kam dann beim Tür aufmachen auch direkt auf mich zu, hat gegrunzt und geschnüffelt. Bedrohlich war es gar nicht, eher wirklich lustig. Und es wurden immer mehr… stellt euch also das Bild vor, wie die Jungs mit Kamera und ich mit Camcorder, alle mit Rucksäcken, Sonnenbrillen und Flip Flops, so richtig Touri-mäßig eben, umringt von Wildscheinen, etwas verloren im Nirgendwo stehen. Es muss lustig gewesen sein. Und dann kam auf einmal ein Waldschratig Aussehender Typ an (barfuß – aber HObbitfüße… - mit dreckigen Klamotten, unrasiert und fehlenden Zähnen) und drückt mir auf einmal ein schwarzhaariges, fiependes, Babyschwein in die Hand. Vier Tage alt und sooo weich, gar nicht borstig. Während die anderen Fotos gemacht haben, habe ich mich also mit ihm unterhalten… er ist dort geboren, dort uafgewachsen und sein Bruder wollte die Autos fertig machen, „but the rust beat him“. Fasziniert hat mich, wie sehr er sich freut, dass die Leute anhalten. Ich hatte das Gefühl mich dafür entschuldigen zu müssen. Und er wusste auch wirklich viel über Deutschland, Europa, die Welt. Keine Spur weltfremd, wusste sogar, dass in England Schnee liegt. Und so herzlich war er… ich hatte echt etwas Mitleid. Und dann sind gerade zehn seiner Schweine (die tatsächlich eigentlich Wildscheine sind, nur er hält sie als Haustiere) an Possum-Gift gestorben sind, das von Department of Conservation Mitarbeitern zur „Possum Control“ verteilt wurde. Schrecklich. Wobei er so zufrieden egwirkt hat… eine echt einzigartige Begegnung in jederlei Hinsicht. Komplett von Mücken zerstochen, sind wir alle völlig geflasht von einem Leben im Nichts wieder ins Auto eingestiegen.
Danach wurden die wenigen Häuser, die wir gesehen haben, immer freakiger. Mit Motorrädern, die in den Baum gehängt wurden, Ziegenschädeln, denen eine Sonnenbrille aufgesetzt wurd
Gegen neun waren wir dann endlich an der Unterkunft. Ein Homestay. Nur wir wohnen in eigenen Zimmern und eigenem Bad bei zwei älteren Leuten. Echt toll. Wir haben einen eigenen Eingang, ein Wohnzimmer und wie gesagt, ein eigenes Bad… Gold wert nach einem Stapel Idioten in Auckland. Und die Betten waren bequem… nach einer kurzen Nacht in Auckland brauche ich wohl nicht zu sagen, wie gut wir hier geschlafen haben, oder? :)

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