Montag, 18. Januar 2010

Cape Reinga, Sandboarding und mit dem Bus über den Strand heizen: 500 Kilometer Abenteuer

Nach einer Nacht in einem Holztipi umringt von Bananenbäumen war das Weckerklingeln irgendwie fies. Trotzdem sind wir tapfer aufgestanden – natürlich auch voller Vorfreude auf einen echt besonderen Tag. Denn wir hatten eine Bustour zum Cape Reinga gebucht, die uns wärmstens empfohlen wurde. Um 7 Uhr morgens hat uns Busfahrer Dice (seine Erklärung zu seinem Namen „As in ‚your gambling with‘“) an der Unterkunft eingesammelt und nach ein paar Witzen und Erklärungen zusammen mit einem Bus voll Backpackern, die zum Teil nicht mal wussten, wo sie die Nacht verbringen sollen und demnach ihr gesamtes Hab und Gut in den Bus geschleppt haben, am Kauri-Forest rausgelassen. Nach einer Kaffeepause in einem richtig urigen Kiwi-Café war der nächste Stopp auch schon das Cape. Ein immer noch mega faszinierender Anblick. Dieses Mal waren Jörn und ich auch glaube ich nicht so erschlagen wie beim letzten Mal und konnten die Atmosphäre noch mehr genießen. Gerade als wir angekommen sind, hat sich auch der Himmel aufgeklart – also genau anders herum wie bei unserem letzten Besuch. Leider haben wir bei diesem Trip auch erlebt, wie es ist Bus-Tourist zu sein, nämlich voll. Wir konnten kaum ein Foto ohne Fremde im Bild machen… und auf die Uhr gucken mussten wir auch ständig. Aber Bustouren haben auch Vorteile: Mit meinem eigenen Auto würde ich niemals mit mehr als 100kmh über den Ninety Mile Beach fahren – und das mehr als 50 Kilometer. Das war nämlich genauso Teil der Tour wie ein Stopp am nördlichsten Strand des Landes und Sandboarden an den gigantischen Te Paki-Dünen. Sandboarden ist im Prinzip wie Schlitten fahren – auf nem Brett den Berg runter. Nur eben nicht im Schnee, sondern im Sand. (O-Ton Dice: "There's three rules to sandboarding: Don't let go, don't let go, don't let go and don't let go - oh that's four") Ich fand allein den Anblick der Dünen GIGANTISCH, im wahrsten Wortsinn. Berge um Berge voll weißem Sand und bei jedem Windhauch kommen einem die feinen Körnchen entgegen. Jörn und Rob sind eine besonders gigantische Düne (ehrlich, so stell ich’s mir in der Wüste vor) hoch geklettert und mit einem Brett flach auf dem Bauch runter gerutscht. Sah das irre aus. Ich habe Fotos gemacht und gefilmt – so ein Ereignis muss schließlich für die Nachwelt festgehalten werden. Die beiden waren sandig und dreckig als sie nach zwei Durchgängen wieder im Bus saßen, haben aber ganz schön laut gelacht, also muss es lustig gewesen sein  Auf der Rückfahrt haben wir Fish und Chips gegessen, aber ganz besondere. Im angeblich besten Fish und Chips Laden Neuseelands in Mangonui wird normalerweise der Fisch den man bestellt abgewogen und dann frisch zubereitet, je nach Wunsch. Naja für 50 Backpacker gab’s halt wegen der Kürze der Zeit „nur“ Fish und Chips, auf Vorbestellung. Aber war das lecker! Dann gab’s tatsächlich noch gute Musik und ein paar situationskomische Einsätze von Busfahrer Dice (Ich sag nur Kerikeri, das bedeutet auf Maori „dig, dig – keep diggin‘) und „schon“ waren 500 Kilometer und 12 Stunden Ausflug vorbei.
Als wir wieder in Paihia waren, waren wir echt ganz schön erschöpft. Aber die Aussicht, noch einmal im schönen Kahoe Farm Hostel (da, wo iwr auch so schön Weihnachten gefeiert haben) zu verbringen, hat uns echt aufrecht gehalten. Jörn ist tapfer die letzte Stunde Auto gefahren – und Lyndsey und Stefano haben uns wieder sehr herzlich empfangen. Gott sei Dank war Rob genauso begeistert von der Magie dieses Ortes wie wir – sonst hätten wir wohl für noch mal 50 Minuten Auto fahren eins auf den Deckel gekriegt :) aber wir hatten tatsächlich wieder die zauberhafte Villa für uns – und haben so gut geschlafen wie lange nicht.

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