Sonntag, 10. Januar 2010

East as - Schokoträume im Niemandsland

Die Idylle hat eine Holzveranda. Aus Schiefen Brettern und Planken und aus Holz. Wir sitzen gerade darauf. Auf Campingstühlen. Neben uns stehen leere Schälchen von warmem Schokofudge-Brownies, die unsere Kiwi Mitbewohner uns sozusagen ans Bett gebracht haben. Einfach so. Weil Kiwis so sind. Gastfreundlich. Offen. Nett. Sie haben uns sogar zum Essen eingeladen, aus Höflichkeit und weil wir ja nichts zum Teilen haben, haben wir abgelehnt. Ja, das war wohl der einzige Grund. Denn die Gruppe aus Mitfünfzigern vom Land der Eastcoast und aus Gisborne sind die nettesten Touris, die wir bislang getroffen haben. Neben uns klingt eine Kuh wie Vibrationsalarm… sie summt. Ob sie glücklich ist? Ich bin es. Wir sind es.
Wir sind in Tikitiki. Am East Cape, Absolut abseits der Zivilsation. So far out waren wir noch nie. Hier ist nichts. Die letzte Tankstelle ist schon 200 Kilometer her, Gisborne. Gut dass wir da noch vollgetankt haben, denn vermutlich geht das Nichts hier weiter. Gut auch, dass wir noch Dosensuppe und Nudeln hatten – denn einen Shop gibt’s hier nicht.
Die neue Definition von Friedlichkeit liegt hinter Tikitiki, am fast östlichsten Punkt der Nordinsel. Dort sind wir heute aus Gisborne angekommen und haben einen Ausritt mit Reg, einem Maori-Cowboy der 100 Pferde unzählige Kühe und zehn Hunde besitzt, gemacht. Nur wir zwei. Reg hatte nur eine Hand, an der anderen ein Haken, aber damit ist er geritten… Unglaublich. Er hatte einen etwas schroffen, ländlichen Umgangston, daher haben wir uns wohl beide nicht getraut nach seiner hand zu fragen. Aber sonst hat er uns viel über dieses Stück Ende der Welt erzählt. Mehr als wir aufnehmen konnten… denn nach drei Stunden Ritt am Strand, durch den Fluss und auf die höchsten Berge hoch, waren wir echt… erschlagen. So einen schönen Strand und so eine faszinierende Landschaft… ich glaube für Jörn hat das alles bislang übertroffen und auch ich muss sagen, dass Cape Palliser sich gegen Tikitiki warm anziehen muss. Und dieser Ritt… also ich wusste von Bewertungsplattformen, dass er von ALLEN in den Himmel gelobt wird. Und ich wusste, dass es der am besten bewertste im ganzen Land ist. Aber ich dachte Ahipara war so cool…. Naja. Jedenfalls das war ein Ausritt! Unsere beiden Pferde (Jörns hieß Sniffler, meine White) waren sehr geduldig mit uns und wir sind auch beide durchs Wasser galoppiert. Toll. Oben vom Berg hatten wir eine Aussicht über das gesamte Farmland und die ganze Küstenlinie fast bis Gisborne. Wir waren beide nur geflasht. Das ganze wurde dann noch durch wirklich amüsante Unterhaltungen mit Reg aufgepeppt, der übrigens ziemlich viele Fotos mit unserer Schnappschusskamera gemacht hat.
So, jetzt haben uns die Kiwis Nachtisch in die Hand gedrückt. Eine Schokosünde – Chcocolate Brownie mit warmem Fudge, dicker Schokosoße. Ich muss leider aufhören zu schreiben und diese Schokobombe essen. Ja, so homemade-Küche vermissen wir schon… bei uns gab’s Nudeln in fertiger Kürbissuppe :) auch gut, aber gegen diese Tafel, die die Kiwis auffahren stinken unsere Konserven natürlich an. Also Fudge… allein bei dem Namen fange ich an zu sabbern. Grüße aus dem Landschafts-Schoko-Paradies!

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