Sonntag, 10. Januar 2010

Weltrekorde und Besonderheiten: Über einen Umweg nach Napier und ans Cape Kidnappers

Unser erster Stopp auf dem Weg, war ein Ort, der es ins Guiness Buch der Rekorde geschafft hat. Und zwar nicht weil er besonders toll ist, ich habe nicht mal ein Haus dort gesehen, nur Hügel.. sondern wegen seines einzigartigen Namens: Taumatawhakatangihangakoauauotamateapokaiwhenuakitanatahu (bevor ihr zählt: 57 Buchstaben)
was so viel bedeutet wie: „Die Spitze des Berges, auf dem Tamatea, der durch das ganze Land reiste, für seine Geliebte die Flöte spielte“ öööh ja. Ein netter Fotostopp. Und etwas skurril. Und einer von tausenden Kiwi-Hügeln… aber hey.
Aber viel faszinierender war unser nächstes Ziel: Napier. Die wohl kulturell beeindruckenste Stadt ganz Neuseelands behaupte ich mal. Und zwar nicht, weil sie 1931 durch ein Erdbeben komplett in Schutt und Asche gelegt wurde – sondern weil sie danach ganz fix wieder aufgebaut wurde. Und zwar komplett im damals hippen Art Déco Stil. Es ist also eine ganze Stadt erbaut in Art Déco. Das war praktisch, günstig und unkompliziert, weil die Architekten das eh gerade im Flow hatten :) außerdem wollte man Hip und Schick werden in Napier. Einen pompösen Neuanfang starten. Für mich hatten die großzügig mit Blumen bepflanzten Sträßchen und Fußgängerzonen gepaart mit Straßencafés mit kleinen Tischchen und Statuen, Skulpturen und Springbrunnen an jeder Ecke etwas Europäisches und fast Heimisches :) unser Hostel war mal etwas ganz anderes. Nicht nur weil es mitten in der City lag. Sondern auch, weil es das älteste Hotel der Stadt war, inzwischen etwas herunter gekommen, OK, aber immer noch mit alten pompösen Kaminen, roten Teppichen, hohen Decken, tollem Balkon… natürlich auch alles Art Déco. Mich hat die Badkonstellation etwas geekelt – veir Duschen und Toiletten für 50 Mann und je zwei Toiletten und Duschen im selben Raum und dort wurde auch nicht nach Geschlechtern getrennt. Andere Details erspare ich euch jetzt. Aber lange war ich nicht unter der Dusche :) Jörn findet wir sollten lobend hinzufügen, dass es kostenlos Tost und Kaffee gab morgens und Milch und Marmelade. Das tue ich hiermit :) und hey, bei welcher 13 Euro-Übernachtungsgelegenheit in Deutschland gibt’s Frühstück, wenn’s überhaupt so nen Tarif gibt…
Nachmittags haben wir eine geführte Tour gemacht. Denn zum Cape Kidnappers an der Küstenspitze kommt man nur nach 20 Kilometer-Wanderung über den Strand oder wenn man sich vom Traktor hinziehen lässt. Wir haben uns für Variante zwei entschieden, eine gute Wahl. Collin, unser Guide, war zum Totlachen. Wir hatten echt Spaß. Aber er hat uns auch viele interessante Dinge gezeigt, zum Beispiel sieht man dort zwei Erdbeben Foltlines (keine Ahnung wie das auf Deutsch heißt…) und man kann sehen, wo sich zwei tektonische Platten treffen. Das ist wirklich faszinierend. Und wenn man sich vorstellt, dass das letzte zerstörerische Beben bald 80 Jahre her ist und ein neues somit längst fällig wäre… aber die Kiwis scheinen das locker zu sehen. Über die tektonischen Platten kann man zum Beispiel golfen, über vier Hügel. Dort hat ein Golfbegeisterter Farmer den teuersten Golfplatz der Welt errichtet. Wer in die falsche Richtung schlägt schießt seinen Ball runter an den Strand. Irre. Aber der eigentliche Grund des Trips waren die Gannets, Tölpel heißen die Vögel auf Deutsch. Dort lebt angeblich die einzige Festlandkolonie. Und tatsächlich, nach dreißig Minuten Anstieg auf’s Cape riecht und hört man die Vögel. Aber dass man bis auf 20cm an sie ran kommt… das hätten iwr nicht gedacht. Wir standen echt direkt davor. Ein Weibchen saß vor mir auf ´nem Ei, ich wette, wenn ich sie berührt hätte, hätte sie sich nicht bewegt… faszinierend diese Vögel. Sogar für Jörn der immer wieder gesagt hat, dass das faszinierendste Vogel-Spektakel seines Lebens wäre, obwohl er ja gar keine Vögel mag :P man fühlt sich dort mit den Vögel, steilen Abgründen und Felsen echt wie am Ende der Welt… ein toller Trip. Insgesamt wohnen am Cape Kidnappers vier Kolonien, von denen wir glaube ich drei gesehen haben. Alle leben unabhängig voneinander. Diese Gannets sind wirklich faszinierend, verbringen fast ihr ganzes Leben in der Luft, außer zum Brüten. Drei Monate ziehen sie ihr Junges dann auf, bevor das aus dem Nest fällt und direkt nach Australien fliegen muss. Nach drei Jahren Überlebenstraining dort sozusagen kommen die Vögel an ihren Geburtsort zurück. Leider überstehen diese drei Jahre wohl nur 1/3 der Vögel. Dann paaren sie sich und finden auch nur einmal einen Partner für’s Leben… „then they hatch one chick per season“… und sie werden bis zu 30 Jahre alt. So viel zur Vogelkunde. Die Fahrt war echt genial! Der ganze Trip!

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